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![]() "Sie hat Sex, aber kein Geschlecht!" - Kenneth Tynan Warum war und ist Marlene Dietrich eine Legende? Was machte sie zu dem Mythos der sie ist? Dieses Internetprojekt von Jenny Zeitler, Jens Holze, Hilke Höfchen und Martha Karoline Schröder, welches im Rahmen der Vorlesung "Filmgeschichte" an der Otto-von-Guericke-Universität entstanden ist, will dem Mythos Marlene Dietrich auf den Grund gehen. Klicken Sie auf die Kinositze, um zu den einzelnen Abschnitten zu gelangen ![]() Marlene Dietrich, „Nachtgedanken“ Maria Riva „Meine Mutter Marlene“ Werner Fuld und Thomas F. Schneider “Sag mir, dass du mich liebst” – Zeugnisse einer Leidenschaft Linde Salber
„Marlene Dietrich“ Ulrike
Wiebrecht „Blauer Engel aus Berlin – Marlene
Dietrich“ Charles Higham
„Marlene Ein Leben-ein Mythos“ Marlene
Dietrich „Nehmt nur mein Leben“ Marlene Dietrich „Ich bin, Gott sei dank, Berlinerin“ Renate Seydel „Marlene Dietrich - Ein Leben in Bildern“ Richard Mentele „Auf Liebe eingestellt - Marlene Dietrich's schöne Kunst“ ![]() Das Theater prägte das Leben der Dietrich in den 20iger Jahren. Auch wenn sie schon früher das Kino als Leidenschaft entdeckte, sieht Marlene im Film doch nur den Abklatsch von großem Theater. Nach ihrer Sehnenscheidentzündung und dem Aus ihrer Geigenkarriere musste sich Marlene umorientieren, eine Entscheidung treffen, in einem Berlin der Umbrüche, der Emanzipation und der Freiheitsliebe, als aufsteigende Kulturmetropole. Zuerst „jobbte“ sie weiterhin als Geigenspielerin im Stummfilmorchester, jedoch nicht für sehr lange, denn schon bald stand ihre Entscheidung fest: „So erstaunlich das auch scheinen mag, an die Stelle meines Vaters trat ich – und zwar gegen den Willen meiner Mutter. Ich beschloß, Theaterschauspielerin zu werden, denn das Theater war der einzige Ort, wo man schöne Texte und schöne Verse vortragen konnte wie die von Rilke, die mir das Herz brachen und doch zugleich auch wieder Mut machten.“ (Memoiren, S.59) Am Deutschen Theater wollte sie vorsprechen. Marlene trug zuerst einen selbst gewählten melancholischen Text aus Hugo von Hofmannsthals Stück „Der Tor und der Tod“ vor, danach sollte sie Gretchens Gebet aus Goethes „Faust“ interpretieren. Der Versuch war eher kläglich, es gelang ihr nicht die dramatischen Worte mit Leben zu füllen, sie wurde abgelehnt. Die Absage hinterließ keine tieferen Spuren, sondern spornte Marlene dazu an, in Eigeninitiative Kontakt zu geschätzten Künstlern der Theaterszenen aufzunehmen und bekam so einen Platz an der Schauspielschule des bekannten Theaterregisseur Max Reinhardt, den sie persönlich nie zu sehen bekam, auch wenn dies später oft behauptet wurde. Als Schauspielschülerin besetzte Marlene in dieser Zeit Komparsenrollen zahlreicher (Musik-) Theaterstücke, nebenbei nimmt sie noch Gesangsunterricht. Oft muss sie verschiedene Rollen in unterschiedlichen Theatern an einem Abend besetzten. Marlene war völlig eingenommen von dem Gedanken im Bühnenlicht zu stehen, so dass sie sich mehr und mehr Arbeit annahm: „Sie war bereit, für erkrankte Kolleginnen einzuspringen und für mehrere Auftritte an einem Abend von einem Theater zum anderen zu hetzen, hier das Dienstmädchen, dort eine Halbweltdame zuspielen, wenn sie bloß im Rampenlicht stehen konnte. Entscheidend war nicht allein, dass sie sich dabei verschiedene Schauspieltechniken aneignete. Sie machte sich gleichzeitig mit der Theaterszenen vertraut.“ (Jubiläumsbuch S.30) Marlene lernte und genoss es, sich herzurichten, zu schminken und zu kostümieren. Neben den Auftritten auf der Bühne, belegte sie auch schon kleinere Rollen vor der Kamera in diversen Stummfilmstreifen, die sie aber in ihren späteren Jahren heftig verleugnete. Schon damals bewarb sie sich für Statistenrollen in schimmernden Kostümen und Fuchspelz.
![]() Dies ist ein Auszug aus der Filmografie von Marlene Dietrich. Mit einem Klick auf das Kamera-Ikon (
Eine vollständige Übersicht über alle Filme sowie weitere Informationen findet man auf www.marlenedietrich-filme.de( ![]() Regieassistent Rudolf Sieber sollte für die Verfilmung "Tragödie der Liebe" (Regie: Joe May) die Komparsenbestzungen auswählen. Das Vorsprechen war ausschließlich für Studentinnen der Max-Reinhardt-Schule geöffnet, unter ihnen war auch Marlene Dietrich. Nach einem obskuren Auftritt in grünen langen Handschuhen und einem extravaganten Kostüm, entschied sich Sieber für Marlene: " Ich liebte Rudolf Sieber, aber nicht, weil er mir half, sondern weil er schön war, blond, groß, klug - alles, was ein junges Mädchen sich wünscht. [...] Ich habe den Mann kennen gelernt, den ich heiraten will." (Memoiren S. 68ff.)
In den ersten Ehejahren gaben Marlene und Rudolf Sieber das glanzvolle Ehepaar: "Jung, gutaussehend und voller Energie, genossen sie das Leben in vollen Zügen." (Jubiläumsbuch S. 34) Auf emotionaler sowie erotischer Ebene entfernten sich die Vermählten schon nach wenigen Jahren. Es kam jedoch nie zu einer Scheidung. Stattdessen galt eine Art unausgesprochene Abmachung zwischen beiden, durch die, die Affären neben dem Ehepartner toleriert wurden. Als Marlene wusste, dass sie schwanger war musste Rudi sich sagen lassen "Keine Liebe mehr" das zog sich bis ans Ende ihrer Ehe durch den Tod Rudis hinweg. Sieber wurde nach und nach zum Vaterersatz. Er kümmerte sich um Marlenes Finanzen, ihr Image, verhandelte ihre Verträge und beriet sie in beruflichen und privaten Fragen: " Er war nett, er war sanft, er gab mir das Gefühl, ich könnte ihm vertrauen, und dieses Gefühl blieb während der ganzen Jahre unserer Ehe bestehen." ( Memoiren s. 69). Doch nicht nur auf beruflicher Ebene war Rudolf ihr ergebener Berater, auch rief sie ihn bei jedem neuen Verehrer an und berichtete ihm jede Kleinigkeit. Er sollte sogar Joseph von Sternberg anrufen und ihm versichern Marlene würde nur ihn (Jo) lieben. Bis zum Tod Rudolf Siebers im Juni 1976 verband ihn und Marlene eine tiefe, mit Worten kaum beschreibbare Freundschaft. ![]() Geboren wurde Marlene Dietrich am 27. Dezember 1901 in Berlin-Schönenberg unter dem Taufnamen Maria Magdalene Dietrich. Bis 1954, als ein im Krieg verloren geglaubtes Berliner Geburtenregister wieder auftauchte, gab die Dietrich stets 1904 als Geburtsjahr an. Genauso verkürzte Marlene ihren Namen mit knapp elf Jahren in völliger Eigenkreation. Aus Maria Magdalene wurde Marlene. Mit ihren Eltern und der nur fast zwei Jahre älteren Schwester Ottilie Josephine Elisabeth, verlebte Marlene ihre Kindheitstage in Schönenberg, das bis dahin noch nicht in die damalige Industriemetropole Berlin eingemeindet war. Schönenberg war daher ein gut bürgerliches, behütetes „Vorstädtchen“. Die Mutter, Wilhelmine Elisabeth Josephine Dietrich (geb. Felsing), kam aus einer wohlhabenden preußischen Uhrmacher- und Juweliersfamilie, die in Berlin mehrere Geschäfte unterhielt und den kaiserlichen Hof belieferte. Louis Erich Otto Dietrich war Königlicher Polizei-Leutnant. Wo er auf den Strassen Berlins für Recht und Ordnung gesorgt hatte, gelang es ihm im Privaten nicht. Er hatte zahlreiche Affären mit Hausangestellten, was unter anderem zu häufigen Kontroversen mit der Mutter und letztlich zur Trennung geführt hat. 1907 verstirbt Otto Dietrich. Marlene neigte schon dazu, ihre Kindheit zu stilisieren. Weder der Tod des leiblichen Vaters wird in ihren Tagebüchern beschrieben, noch die Neuheirat der Mutter mit Eduard von Losch. In ihren Erinnerungen verschwimmen beide Personen zu einem überväterlichen, anbetungswürdigen Offizier, der bei seiner Tochter großes Ansehen und Respekt genoss. Allerdings werden die eigentlichen Väter eher wenig von Marlene in ihren Kindertagen beachtet. So schrieb sie während des ersten Weltkrieges bei einem Aufenthalt in Dessau in ihr Tagebuch „Rotchen“: „Nun sind alle tot. Heute wird Vatel beerdigt. Heute früh waren wir nicht in der Schule, sondern auf dem Ehrenfriedhof bei Vatel. Sein Grab wurde gerade gegraben. Hier ist´s furchtbar langweilig. Der einzige nette Schüler auf dem Bummerl ist Schmidt. Leni“ Hierbei werden der Tod des Vaters und die Jungsschau, welche Marlene schon in frühen Jahren beherrschte in einem Tagebucheintrag behandelt.
„<< Wenn man erregt ist,>> sagt sie, >>verliert man so leicht den Kopf, gehen die Gefühle mit einem durch!>> Die Zügel meiner Gefühle fest in der Hand zu halten, war mir zur zweiten Natur geworden, noch bevor meine Mutter beschloß, dass meine Röcke länger gemacht werden müssten, um meine Knie zu bedecken.“ Die Selbstdisziplin ihrer Mutter, macht sich auch Marlene schnell zur Maxime ihres Lebens, dennoch wurde sie schon als junges Mädchen von romantischen Vorstellungen regiert Den Haushalt und die Erziehung führte die Mutter auf gut-altpreußischer Art: streng und konventionell. Ihre Kinder sollten, ebenso wie sie, zu höheren Töchtern erzogen werden, die neben dem Ehemann Personal, Kinder und Haushalt führen konnten. Schon vor der Schule begann für Marlene und Josephine die Ausbildung in Lesen und Schreiben, verschiedenen Instrumenten (Geige, Klavier, Laute) und Sprachen (Englisch, Französisch). Später folgten Sticken und Nähen, Unterricht in Literatur, sowie gesonderter Gymnastik- und Sportunterricht und Tanzunterricht. Daneben stand die Einhaltung der gesellschaftlichen Regeln, welche unter anderem Zurückhaltung, Bescheidenheit, Gehorsam, Wohlanständigkeit und Höflichkeit beinhalteten, an oberster Stelle. Marlenes frühe Zuneigung zu Frankreich wurde unter anderem durch die herzliche und liebvolle Beziehung zu einer Französischlehrerin verstärkt, ihrer einzigen Vertrauten während der ersten Schuljahre: „ Sie vertrieb meine Einsamkeit, meine kindlichen Sorgen, meine Traurigkeit. Sie verkörperte meine Wünsche und gleichzeitig deren Erfüllung.“ (Memoiren S. 17) Marlenes Schulzeit ist anfänglich von Einsamkeit geprägt, da sie aufgrund der guten häuslichen Ausbildung sofort in die 2. Klasse eingeschult wurde. Sie war somit das jüngste Kind in der Klasse, sogar noch jünger als die Schüler der ersten Klasse. Die Kriegsjahre des 1. WK nahm die junge Marlene sehr bewusst war und bedeuteten zwar Einschränkungen und starke Veränderungen, jedoch passten sich Marlene den Unständen an und gab sich mit kindlicher Gelassenheit mit dem Zufrieden, was sich in solcher Zeit anbot. Aber auch die Flucht in Tagträumerei, verhalf Marlene “eine Welt ohne Männer, ohne Luxus, eine Welt der Kohlrübenernährung, des Hungers, der Angst und der Trauer“ (Marlene Dietrich von Linde Salber, S.14) zu bestehen. Zu Hause unternahm die Mutter in ihrer Selbstdisziplin und Standhaftigkeit auch nach dem Tod des von Losch alles Mögliche, um den Alltag, wie er vor Kriegausbruch bestand, aufrecht zu erhalten. Marlene selbst beschreibt diese Zeit wie folgt: „Niemand beklagte sich über diese faden Mahlzeiten, die Kinder noch weniger als die Erwachsenen. […] Wir hatten keine Milch, aber sie fehlte mir nicht, und ich kannte kein Mädchen, dem sie gefehlt hätte. Im Sommer tranken wir mit Saccharin gesüßte Brause, wenn wir Durst hatten. […] Die körperliche Selbstbeherrschung war damals schwer zu erlernen, aber niemandem wäre es damals eingefallen zu murren; jeder half seinem Nachbarn und zog eine Lehre aus dieser Schicksalsprüfung.“ (Memoiren, S38) Und weiter: „ Ich habe eine wunderbare Kindheit gehabt. Und viel Glück dazu. Trotz meiner Fehler, des Todes meines Vaters, trotz meiner vom Krieg geprägten Kinderjahre war meine frühe Jugend schön; ich lernte, auf manche >>guten Dinge<< zu verzichten und dennoch zu leben.“ (Memoiren S. 50) Nach dem Krieg wurde Marlene auf ein Internat nach Weimar gebracht, wo sie sich komplett ihrem Geigenspiel hingab. Dort verlor sie an ihren Geigenlehrer ihre Unschuld und verdrehte weiterhin der Männerwelt den Kopf. Nach der Rückkehr aus Weimar nach Berlin, setzte Marlene, die bereits zur jungen Frau herangewachsen ist, erst einmal das Musikstudium fort. Nach einer Sehnenscheidentzündung musste die Dietrich diesem Traum jedoch leider entsagen und legt mit vehementem Widerspruch der Mutter die Geige nieder. Die Karriere als berühmte Geigensolistin war damit vorüber. Und die Kindheit der Dietrich auch. ![]() Marlene Dietrich wurden
viele Liebhaber nachgesagt, wie viele es wirklich waren, kann nur vermutet
werden. Den Aufzeichnungen ihrer Tochter Maria Riva und den melancholischen
Erinnerungen der Film-Diva ist zu entnehmen, dass eine Vielzahl von
Menschen eine entscheidende Rolle in Marlene Dietrichs Leben spielten.
Ob Geliebte, Freunde oder Wegbegleiter, alle blieben zu Lebzeiten wie
auch über ihren Tod hinaus, von Marlene Dietrich geschätzt und geachtet.
Zurückgezogen lebte sie im Alter in Paris und bringt ihre Erinnerungen
auf poetische und liebevolle Weise zu Papier. Einige wenige nahe stehende
Weggefährten der Dietrich sollen hier benannt werden, um anschließend
einem Mann besondere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen - Erich
Maria Remarque, welcher auf hingebungsvolle Art und Weise in seinen
Briefen "Zeugnisse einer Leidenschaft" hinterlassen hat. Maurice Chevalier - französischer Schauspieler und Chansonsänger - kam Anfang der 30ziger Jahre nach Hollywood, ebenso fremd dort wie die junge deutsche Schauspielerin. Chevalier trat in weißen Flanellhosen und mit Baskenmütze in Marlenes Leben und bald verband die beiden eine tiefe Freundschaft. Von der Dietrich wird Chevalier als ein "trauriger Mann mit gelegentlichen Anflügen von Humor" beschrieben, der mehr als galant sein konnte. Kümmere dich nicht/
Um mich - / Ich bin/ Leicht/ Zu täuschen/ So wie/ Meinesgleichen sich/
Täuschen lassen/ Tag für Tag/ Ein leichtes/ Opfer/ Wie/ Man sagt Jean Gabin Yul Brunner
- amerikanischer/schweizerischer Schauspieler, Gitarrist und Sänger
- einer der beliebtesten Hollywood-Stars der 50ziger Jahre. Im Leben
der Marlene Dietrich war er eine lang andauernde Affäre, welche Yul,
der an dem besitz ergreifenden und romantischen Wesen der Dietrich zu
ersticken drohte, nach vier Jahren beendete. Eine Entscheidung, welche
ihm zeitlebens nie verziehen werden sollte. Dein Winken/ Zum Abschied/
Schnitt mich entzwei/ Mehr als ich sagen könnt/ Die sorglosen Tage/
sind längst/ vorbei/ Ich bin ein Rohr/ Im Wind/ Ohnmächtiger/ Groll... Josef von Sternberg
- österreichisch - US-amerikanischer Regisseur - verhalf Marlene
Dietrich 1930 im Film >Der blaue Engel< zu ihrem Durchbruch. Die
Diva bezeichnet ihn als ihren Herren, ihren Dompteur. Er war es, der
sie erschuf, der sie als sein Geschöpf betrachtete, aber auch als die
Frau, die er liebte. Nachdem/ Unsere Liebe/ Zu Staub/ Zerfiel/ Weiß
ich nicht/ Was ich/ Tun soll/ Ohne dich/ Ohne Dich/ Zu fragen/ Wie ich
es früher tat. Edith Piaf - französische Chansonsängerin - genannt der "Spatz von Paris" - Marlene, die Frauen ebenso liebte wie Männer, erlag sofort dem Zauber ihrer Musik und hatte von Beginn an das Bedürfnis, diese kleine zierliche Person schützen zu müssen. Ihren tiefen Respekt gegenüber Edith Piaf kann man aus dieser bewegenden Geschichte heraus lesen: "An einem sonnigen
Morgen musste ich ihr die Nachricht überbringen, dass ihr Geliebter
Marcel Cerdan bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Ich
zitterte vor Angst - sie starrte nur in den klaren Himmel. Am Abend
sollte sie in einem berühmten New Yorker Nachtklub singen und ich wartete
auf die Anweisung von ihr, den Auftritt abzusagen. Sie wollte nichts
davon wissen. Auf der Fahrt in den Klub flehte ich die Piaf an, ihr
berühmtes Lied "Hymne a l'amour" mit der Zeile "Wenn
du stirbst - sterbe auch ich" an diesem Abend wegzulassen. Sie
schüttelte nur den Kopf. Ich stand in den Seitenkulissen. Im Dunklen
liefen mir die Tränen. Ihr nicht." Erich Maria Remarque Erich Maria Remarque,
bürgerlicher Name Paul Remark, wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück
geboren. Mit 18 Jahren wird er zur Armee einberufen und erlebt die Schrecken
des Ersten Weltkrieges direkt an der Front mit. Seine Erlebnisse und
Erfahrungen verarbeitet er dreizehn Jahre später in seinem Roman "Im
Westen nichts Neues", welcher das Tabu vom Heldentod der Soldaten
bricht und mit dem Remarque Weltruhm erlangte. Als er im September 1937
Marlene Dietrich begegnet, sind beide an einem stagnierenden Punkt ihrer
Karriere angelangt. ähnlich wie Marlene nie wirklich an ihren Ruhm
vom "Blauen Engel" anknüpfen konnte, so gelang es auch ihm nicht
einen vergleichbaren Erfolg seines Romans zu wiederholen. Beider Berühmtheit
tat das keinen Abbruch, Erich Remarque wie auch Marlene Dietrich waren
finanziell unabhängig und sie hatten beide Deutschland aus Verachtung
gegen die nationalsozialistische Politik verlassen. Remarque wohnte
seitdem in seinem Haus in Porto Ronco am Lago Maggiore, während die
Dietrich in Hollywood lebte. Marlene besuchte 1937 ihren, zum damaligen
Zeitpunkt ebenfalls arbeitslosen Freund Josef von Sternberg, als ihr
Erich Maria Remarque im Lido in Venedig zum ersten Mal begegnet. Folgende
Beschreibung Marlenes über den Schriftsteller findet sich in dem 1992
erschienendem Buch Ihrer Tochter Maria Riva wieder: "Remarque und ich,
wir sprachen bis zum Morgengrauen! Es war wunderbar! Dann sah er mich
ganz ernst an und sagte: > Ich muss Ihnen etwas gestehen
- ich bin impotent! < Und ich schaute zu ihm auf und sagte: >
Ach, wie wunderschön! < Ich sagte es mit einer solchen Erleichterung!
Ich war so glücklich! Wir würden einfach nur reden und schlafen, zärtlich
sein, alles so wunderbar leicht!" Marlene Dietrich, die
begehrte Diva, sah sich einem Mann gegenüber, den sie bekochen, mit
dem sie reden und Zärtlichkeiten austauschen konnte. Der Begegnung
in Venedig folgten mehrere Jahre voller Leidenschaft und Dramatik, dieses
Treffen wurde der Auslöser für eine der schönsten und gleichzeitig
traurigsten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit
sind der Nachwelt Remarques Tagebuchaufzeichnungen sowie viele seiner
Briefe an Marlene erhalten geblieben. Nachdem Marlene nach einer gemeinsamen
Reise, mit Zwischenstationen wie Salzburg oder Paris, im November 1937
in die Staaten zurückkehrt, zieht sich Remarque in sein Haus in Porto
Ronco zurück. Er beginnt in der Erinnerung zu leben und verfällt in
einen schwärmerischen Monolog gegenüber seiner fernen Geliebten. Marlene
wird zur Gottgesandten... "...und ich bin
glücklich, weil ich dich habe, süße Gottgeschenkte
- und dich liebe - ..."Meine Hände sind deine Hände, meine Stirn
ist deine Stirn, und alle meine Gedanken sind von dir durchtränkt wie
das weiße Leinen der Kopten von tausendjährigen,
unvergleichbarem Purpur und der Kaiserlichen Farbe des goldenen Safrans." ...und Remarque verarbeitet
Erinnerungen, Sehnsüchte und auch seine Eifersucht, indem er sich und
Marlene in einer Art Selbstgespräch in einen Tagtraum entführt. Aus
der High-Society Welt Hollywoods heraus, holt er sie in seiner Phantasie
an die menschenleeren Strände des Lago Maggiore. Der Inspiration des
Schriftstellers scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Liebevoll nennt
er sie "Affenkopp" oder, wenn er keine andere Möglichkeit sieht,
Marlene emotional zu erreichen, auch „Tante Lena“. In diesen Momenten
verwandelt er sich, denkt sich in die Rolle des achtjährigen Alfred,
den er erschaffen hat, um auf kindliche Weise und orthographisch unrichtig,
Marlenes ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er verführt
und betört sie auf diese Weise über jede emotionale Barriere hinaus.
"...Tante Lena,…komm doch wieder zu uns! Onkel Ravic ist ja ganz
gut, aber mit dich dazu, dass ist doch erst richtige Sache! Oder solln
wir kommen? Ich komme, yes, Sir. Du siehst ich kann Englisch. Ich kann
noch mehr. I love you. Tante Lena." Maria Riva beschreibt Remarque als einen Menschen mit starken Minderwertigkeitgefühlen und mangelndem Selbstwertgefühl. Tatsächlich litt Remarque an starken Depressionen, welche er in Alkohol zu ertränken versuchte. Für die selbstbewusste und resolute Marlene Dietrich zur damaligen Zeit ein schwieriger Partner. Sie möchte ihn vorführen, lässt sich von ihm zu Filmpremieren begleiten, schmückt sich mit ihm. Ihre Bewunderung und Achtung ihm gegenüber bleibt, trotz aller emotionaler Höhen und Tiefen, ungeteilt. Sie wiederholt seine Einschätzungen, als wären es die ihrigen, liebt seine politische Denkweise ebenso wie seine erlesene Kenntnis über Weine. Mit all seiner schrift- stellerischen Gabe beschwört Remarque auch über das Ende der Liaison hinaus noch jahrelang die Frau seiner Träume. Und auch Marlene bleibt auf ihre Art und Weise dem Liebenden bis an das Ende ihrer Tage treu. Auch wenn die Beziehung im Jahre 1940, nach Jahren der gegenseitigen Täuschung und des beiderseitigen Selbstbetruges, ein Ende findet, führen beide die intensive Korrespondenz bis zum Ende der 40ziger Jahre fort. Von Marlene Dietrich sind nur wenige Briefe und Telegramme erhalten geblieben, da Remarques spätere Ehefrau eine Vielzahl dieser vernichtete. Marlene Dietrichs letztes Telegramm erreicht Erich Maria Remarque an seinem Sterbebett: "Geliebter Alfred! Ich schicke dir mein ganzes Herz." In ihren Memoiren findet sich folgender Nachruf der Dietrich wieder: "Er war voller Komplexe. Ein schüchternder Mann, anspruchslos - unkompliziert im Zusammenleben, leicht zu lieben. Welch ein Verlust!" Die Vögel fliegen/
Vor meinem Fenster/ Vorbei/ Ich bin eine Witwe/ Allein/ Neige/ Zu Selbstmitleid/
Und kämpfe dagegen an/ So wie ich gegen den Teufel/ Kämpfen könnt/
Den Teufel/ Der in meinem Leben/ Wohnt/ Und der mich hungern lässt/
Tagaus/ Tagein/ Verdruss/ VERDRUSS/ Er drängt sich in mein Leben/ Warum,
frag ich/ Warum, macht er sich diese Mühe/ Es gibt doch andere/ Menschen/
Die er quälen könnt/ Warum gerade mich?/ Warum gerade mich?/ Und die
Vögel/ Fliegen/ Vor/ Meinem Fenster vorbei/ Unablässig! ![]() Nachdem Marlene nun schon einige Jahre in Hollywood arbeitete, kam sie nur noch aus familiären Beweggründen nach Berlin. Oft gab es auch größere Familientreffen in Frankreich oder Österreich, Marlenes bevorzugte Exilländer. Ab 1934 leitet die Mutter der Dietrich das Uhrengeschäft der Familie Felsing, was jegliche Bemühungen Marlenes, ihre Mutter zur Ausreise nach Amerika zu bewegen, zerschlug. Der kurze Besuch in Berlin war für die deutsche Schauspielerin nicht ganz ungefährlich. Da sie lieber für eine amerikanische Filmproduktion arbeitete, anstatt sich am Aufbau einer „neuen deutschen Kultur“ zu beteiligen, galt sie als Saboteurin. Filme wie „Dishonored“ oder „Der blaue Engel“ unterlagen im Nazi-Deutschland der Zensur und wurden verboten. Aufgrund ihrer konventionellen Erziehung, war Marlene stets unpolitisch orientiert. „Durch die Bohème der zwanziger Jahre, der Umgang mit jüdischen, homosexuellen und politischen anders denkenden Künstlern haben ihren Horizont erheblich erweitert. Diese Kontakte hatten sie für das, was jetzt in Deutschland geschah, sensibilisiert.“(Jubiläumsbuch S.82) Marlene nahm dann eine klare politische Stellung zu den Ereignissen in Deutschland ein. In den folgenden Jahren zeigt sie ein beispielloses politisches und soziales Engagement gegen den Nationalsozialismus. Sie unterstützte mental und finanziell deutsche und französische Künstler, Schauspieler Autoren etc., die sich ins amerikanische Exil flüchteten: „Ich kümmerte mich um seine Verträge und um sein Haus. Er war von Frankreich nach Spanien geflohen und von dort aus mit einem Freund in die Vereinigten Staaten gekommen. […] Das Schicksal der Schauspieler war tragisch.“ (Memoiren S. 187 ff) In deutscher Sprache drehte Marlene Propagandafilme gegen das NS-Regime und richtete Fonds für geflüchtete Kriegsopfer ein: „Einem Kontaktmann in der Schweiz, einem gewissen >>Engel<<, schickten wir Gelder, die dazu bestimmt waren, Hunderte von Gefangenen aus deutschen Konzentrationslagern zu befreien und nach Amerika zu bringen.“ (Memoiren S.255)
Allerdings ist das vielleicht nicht die wahre Marlene oder die Wahrheit um ihre Einstellung. Laut ihrer Tochter Maria wohnte ein tiefer Rassismus in Marlene, so sagte sie bei jedem Krankenhausaufenthalt „Wie können die nur schwarze Krankenschwestern haben? Die können das doch gar nicht können.“ (Meine Mutter Marlene). Ebenso beschreibt Maria in ihrem Buch über ihre Mutter: „Wenn die Dietrich über ihre Tournee sprach, konnte man meinen, dass sie tatsächlich in der Armee diente, in Wirklichkeit arbeitete sie zwischen April 1944 und Juli 1945 nur hin und wieder an der Front und kehrte zwischendurch nach New York, Hollywood oder Paris zurück.“ (Meine Mutter Marlene). Auch musste immer ein Soldat vor Marlenes Zelt an der Front Wache stehen und darauf achten, dass der „Verkehr“ nicht gestört wurde. Laut Maria spendete die Dietrich auch nie etwas für wohltätige Zwecke, auch wenn sie immer als wohltätig galt. Es wird weiterhin ein Rätsel bleiben, inwieweit sich Marlene gegen den Nationalsozialismus einsetzte. Fest steht, dass sie mehrere Verdienstabzeichen wie die „Medal of honor“ überreicht bekam und Leute wie Gabin, der wirklich als Soldat im Krieg diente nicht. ![]() Als am 13.12.1924 Maria Sieber, das einzige Kind Marlene Dietrichs, zur Welt kommt, gibt es nichts anderes mehr für Marlene. In ihren Tagebüchern schreibt sie „Das Kind ist alles!“. Dennoch war das Verhältnis der Beiden keine normale Mutter-Tochter-Beziehung. Im Alter von vier Jahren muss Maria nachts in einem Eisengestell schlafen, da ein Arzt feststellte, sie hätte O-Beine. Erst nach mehreren Jahren durfte sie die nächtliche Folterbank entfernen. Kurz nachdem Marlene auch in Amerika Erfolg hatte, holte sie ihre Tochter mit in die USA. Damals war Maria 6 Jahre alt, da Marlene aber immer ihr eigenes Alter verfälschte, wurde auch das von Maria verfälscht, so dass Maria erst bei ihrer Hochzeit durch ihre Geburtsurkunde erfuhr, wie alt sie wirklich war. Damit ihr Kind jünger bzw. kleiner wurde, wurde Maria nie komplett fotografiert. Auch musste sie meist mit einem gewissen Abstand zu Marlene fotografiert werden, damit ihre Größe nicht in Verdacht geriet. Als 1932 das Lindbergh-Baby entführt und ermordet wird bekam Marlene Dietrich Drohbriefe, auch ihre Tochter werde entführt und ermordet werden, würde sie kein Geld zahlen. Diese Tatsache brachte Marlene völlig aus dem Konzept, es wurden FBI und Polizei eingeschaltet. Noch Jahre nach diesem Vorfall hatte Maria zwei Leibwächter, die sie auf Schritt und Tritt begleiteten. Maria wurde nie bei ihrem Namen genannt. Marlene nannte sie meistens „Das Kind“, Kater oder Engel, Liebling. Auch wurde Maria von der Presse nur „Maria Tochter von Marlene Dietrich betitelt, so dass sie in jungen Jahren glaubte, das wäre ihr Name. Maria fühlte sich schon sehr früh sehr einsam und hatte nie wirklich Freunde, außer Judy Garland, die sie sehr selten sah. Ebenso fühlte sie sich mit 12 Jahren schon schuldig, weil sie „dick“ war und Marlene sich meist schlecht über Dicke äußerte. Maria wusste in Marlenes Augen immer über alles Bescheid und musste sich auch immer alles anhören, egal ob Liebesgeschichte, Verleugnungen anderer Menschen oder über ihre Arbeit. Als Maria 17 Jahre alt war übergab Marlene sie einer Lesbe und diese vergewaltigte Maria, welche sich nicht ihrer Mutter anvertrauen konnte und sich in die Alkoholabhängigkeit vergrub. Als Maria ihr erstes eigenes Kind, Michael, zur Welt brachte, überlie&szli=; sie ihn für ein paar Stunden der Großmutter Marlene. Noch mit 90 Jahren hielt Marlene ihrer Tochter vor, sie hätte ihr ihren Michael weggenommen, ihr Baby. Die
Beziehung zwischen Marlene und ihrer Tochter, oder besser die Gedanken ihrer
Tochter werden in ihrer Biographie „Meine Mutter Marlene“ sehr
deutlich. Auch in einem Interview welches von Tanja Stelzer für den Tagesspiegel ( ![]() Marlene Dietrich hatte viele Seiten und einige kamen nie an die Öffentlichkeit. Es gibt eine Unmenge an Gründen, warum sie schon zu Lebzeiten zu einem Mythos wurde. Zum einen waren es die Menschen mit denen sie arbeite, die sie zu einem Mythos machten. Joseph von Sternberg schaffte allein durch seine grandiose Lichtsetzung, dass die Menschen dachten, Marlene würde sich Goldstaub auf ihr Harr streuen, damit es so leuchtete. Außerdem wusste er, wie man mit Marlene Dietrich arbeiten musste um aus ihr das zu machen, was sie war. Burt Bacharach schaffte dasselbe mit Marlenes Stimme und arbeitete hart mit ihr. Doch auch die Dietrich selbst machte sich zum Mythos. Sie arbeitete Nächte lang mit Travis Banton, ihrem Kostümdesigner, und entwarf die meisten ihrer Kostüme selbst um das zu schaffen was sie sehen wollte. Die Dietrich musste der Dietrich gefallen und niemand anderes zählte. Auch hatte sie einen riesigen Spiegel neben der Kamera stehen, damit sie genau das Bild sehen konnte, was die Kamera aufnahm. Auf ihre Kostüme für ihre Lifeauftritte wurden tausende von Perlen von mehreren Näherinnen in einem Muster aufgebracht und wieder weggenommen, bis Marlene das sah, was sie sehen wollte. Sie veränderte ihre Aussehen und ihre Gesichtsform durch diverse Schminkmethoden indem sie einen weißen Strich auf ihre Nase zog, damit sie schmaler aussah oder weiße Linien unter die Augen setzte, damit sie größer wurden, von ihren Augenbrauen ganz abgesehen. Es gibt Menschen, die wissen, dass noch etwas fehlt, selbst wenn alles perfekt scheint, und es gibt andere, die das erst erkennen, wenn man sie darauf aufmerksam macht. Marlene gehörte zur ersten Kategorie. Die meisten Schauspieler gehören zur zweiten. Vielleicht ist das der feine Unterschied zwischen einem Star und einer Legende. (Meine Mutter Marlene S.372) Doch Marlene Dietrich hatte auch andere Seiten. Sie beherrschte die Gefühle die ihr entgegengebracht wurden. Sie beherrschte auch die Menschen ihrer Umgebung. So zwang sie Tamara Matul, die langjährige Geliebte Rudolf Siebers, zu Abtreibungen und schickte sie über Jahre hinweg in Nervenkliniken. Sie verletzte die Menschen, die sie liebten, was bei ihrer Tochter Maria am stärksten zu bemerken ist. Marlene Dietrich veränderte Tatsachen und verdrehte die Dinge, wie sie sie brauchte und glaubte selbst daran. Viele Begegnungen wurden durch sie oder durch andere verändert und waren nie so wie sie eigentlich waren. Ein Beispiel hierfür wäre, dass ihre Schwester während des Krieges in Bergen-Belsen wohnte, Marlene lies es so aussehen, als wäre ihre Schwester in dem KZ Bergen-Belsen gewesen. Auf ganzer Ebene war es aber auch Marlene Dietrichs größte Stärke, dass keine Rolle, die sie in ihrem Leben spielte, jemals das etablierte Image der glanzvollen Femme fatale störte. Vor allem bei großen Menschenmengen Respekt zu erzeugen, war der besondere, unerklärliche Zauber von Marlene. Die Aura der Dietrich war wie andere von Menschenhand geschaffenen Legenden so mächtig, dass sie sogar jene täuschen konnte, die es eigentlich besser wissen müssten. Die Angst Götter zu stürzen scheint wirklich sehr mächtig. |
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